Mit gemeinsamen Zielen die Schweiz bewegen

Daniel Probst, Direktor Handelskammer Solothurn, Vizepräsident Svizra27

 

Landesausstellungen sind ein Spiegel, in dem sich ein Land zugleich darstellt und betrachtet. In der Rückschau liefern sie nicht nur ein Abbild eines Zeitgeistes, sondern auch einen lebendigen Ausdruck der Generationen, den sie geprägt haben.

Die Landesausstellungen 1914 in Zürich und 1939 in Bern fielen in unruhige Zeiten. Beide Ausstellungen spielten rückblickend für den inneren Zusammenhalt der Schweiz eine prägende Rolle. Schon heute dürfen wir gespannt sein, welche Wirkung die nächste Landesausstellung auf unser Land haben wird.
Natürlich kann man die aktuelle Corona-Krise bei weitem nicht mit den Kriegswirren der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vergleichen, wo viele Menschen im Krieg sterben mussten und es über viele Jahre an fast allem zum Leben mangelte. Dennoch wird auch die Corona-Pandemie und deren Folgen nachhaltige Veränderungen bewirken, in der Wirtschaft und in der Gesellschaft.

 

«A crises is a terrible thing to waste». Nach dem zweiten Weltkrieg haben zahlreiche Entdeckungen die Welt und unser Leben bis heute geprägt. Denken wir nur an die Kernenergie, an die Erfindung des Computers, aber auch das Penicillin und an den Sekundenkleber. Eine Krise ist etwas Schreckliches, das wir nicht verschwenden dürfen. Das Zitat von Nobelpreisträger und Stanford-Ökonom Paul Romer ist aktueller denn je. Gerade in schwierigen Zeiten schlägt die Stunde von Innovationen und Erfindergeist.

 

Wenn wir uns unsicher fühlen, orientieren wir uns an Werten und Zielen. Werte dienen uns als Leitplanken für das tägliche Handeln. Je stärker diese in der Gesellschaft verankert sind, desto robuster leiten sie uns in anspruchsvollen Zeiten. Gemeinsame Ziele geben unserem Handeln eine Richtung. Je mehr Menschen in einem Land an einem Strick ziehen, desto mehr können wir zusammen erreichen. Die Schweiz ist eine Willensnation. Sie braucht gemeinsame Werte und Ziele.

 

Die Pandemie bedeutet für unser Land Fluch und Segen zugleich. Die negativen Folgen in Form von hoher Arbeitslosigkeit und vielen Firmeninsolvenzen werden uns im Rahmen einer grossen Rezession noch längere Zeit beschäftigen. Hingegen dürfen wir uns die Chance auf positive Veränderungen nicht nehmen lassen. Was eignet sich dazu besser als eine Landesausstellung, bei der wir die gesammelte kreative Kraft unseres Landes bündeln und zusammen auf gemeinsame Ziele hinarbeiten können? Welcher Landesteil eignet sich hierzu besser als die Nordwestschweiz, welche mit den Mittellandkantonen Aargau und Solothurn, den beiden Basel als Wirtschaftspol und Toren zur Welt und dem etwas aufmüpfigen und wilden Kanton Jura alles vereint, was die Schweiz auszeichnet?

 

In der Tat. Wenn es Svizra27 nicht geben würde, wäre jetzt die Zeit, wo man das Projekt aufsetzen und lancieren müsste. Momentan herrscht vielseits noch Krisenstimmung. Schon bald aber wird der Aufbruch zu gemeinsamen Zielen unser Land bewegen. Dieses Momentum gilt es nun zu nutzen. Zum Wohl aller Menschen in der Schweiz.